Energievorräte - Energiereserven - Energieressourcen: Ölpreis & Öl, Uran, Gas, Kohle: Wie lange reichen die Energievorräte ?


Veröffentlicht am 01.06.2017 in der Kategorie Energie von Axel Mayer


Energievorräte - Energiereserven - Energieressourcen: Ölpreis & Öl, Uran, Gas, Kohle: Wie lange reichen die Energievorräte ?

Im Internet und den Medien
finden sich zum Thema weltweite Energievorräte (Uran, Erdöl, Erdgas, Kohle, Sonne, Wind, Biomasse, Geothermie) die unterschiedlichsten, häufig interessengeleiteten Angaben. Wir versuchen hier einige Infos zum Thema weltweite Energievorräte zusammenzutragen. Die aufgeführten Studien über die Endlichkeit von Uran, Erdöl, Erdgas und Kohle zeigen die Dimension der kommenden Energiekrise. Sie berücksichtigen häufig nicht ausreichend, dass bei Ressourcenverknappung auf andere Technologien (aktuell z. Bsp. das extrem umweltbelastende Fracking) umgestiegen wird, weil die Verknappung zu einem massiven Preisanstieg führt. Dies kann dazu führen, dass einige der alten Energieträger einige Jahre länger vorhanden sind als in den Prognosen erwartet wird, sogar für kurze zeit auch einmal sinkende Preise sind möglich. Das ändert aber aber nicht am Grundproblem einer langfristig drohenden weltweiten Energiekrise. Steigende Preise für Öl (Benzin) und Uran und Kriege um Öl und Ressourcen sind die ersten Hinweise auf kommende Kriege und Konflikte.

Einschub:


Sinkender Ölpreis 2015 & Peak Oil & Fracking? Ein Widerspruch?
Der aktuelle, mit dem Ölpreis ausgetragene Wirtschaftskrieg gegen Russland, Venezuela und den Iran, lässt den Ölpreis gerade radikal sinken.
"Während in Deutschland einige Energieveteranen alten Atomschlags vom Fracking träumen, verfliegt in den USA, der Supermacht der Schiefergasexploration, gerade die große Euphorie. Die Investitionen in die Ausbeutung von Schiefergas und -öl sind dort dramatisch abgestürzt. Ausländische Kapitalgeber hatten noch 2011 über 30 Milliarden Dollar investiert. Ein Jahr später waren es noch 7 Milliarden, vergangenes Jahr nur noch 3,4 Milliarden. Und die großen US-Frackingfirmen kämpfen gegen riesige Schuldenberge. Marktführer Chesapeake, einst der große Star am Börsenhimmel, musste Gasfelder und Pipelines im Wert von 6,9 Milliarden Dollar verkaufen, um seine dramatischen Schulden abzutragen. Shell hat Wertberichtigungen von 2 Milliarden Dollar auf sein US-Frackinggeschäft vornehmen müssen. Das Defizit von 80 großen Firmen lag 2013 zusammen bei 50,6 Milliarden Dollar. Fracking lohnt sich nicht! Und taugt nicht als Erlöserfantasie. Die Gaspreise müssen schon kräftig anziehen, um auskömmliche Geschäfte zu garantieren.

Peak Fracking ist erreicht
Zudem ist im US-Bundesstaat Texas der Peak der Förderung bereits überschritten. Ob dies auch für die gesamten USA gilt, müssen die Förderquoten der nächsten Jahre zeigen. Der Münchner Energieexperte Werner Zittel, einer der seriösen Beobachter des US-Frackingsbooms, glaubt, dass die USA zumindest bei der Gasförderung ihren Höhepunkt überschritten haben. Beim Öl rechnet er 2015 bis 2017 mit dem Peak. Wer sich die Verbrauchs- und Förderzahlen der USA ansieht, der sieht sofort, dass auch die selbstgefälligen Ankündigungen, die USA würden unabhängig von Öl- und Gasimporten werden, nicht mehr als eine schöne Illusion waren. Letztlich steht hinter den überzogenen Hochrechnungen der Fracking-Potenziale nichts anderes als der alte Glaube an die unbegrenzte Welt mit unendlichem Wachstum und unbegrenzter Energie. Doch die Schätzungen der Gas- und Ölvorkommen mussten immer wieder korrigiert werden. In Polen, lange Europas großer Hoffnungsträger in Sachen Fracking, sind die taxierten Vorkommen inzwischen um 90 Prozent geschrumpft."
Quelle:TAZ]hier[/url]

Klimaretter.info schreibt im Juni 2016:
"Eine Studie des US-Analysedienstes Bloomberg New Energy Finance zeigt, wie die erneuerbaren Energien in den kommenden Jahrzehnten dank eines zunehmenden Preisvorteils die fossilen Energien in den Schatten stellen werden. [...]

  • 2025: Peak Oil, Coal and Gas
  • Schon heute übersteigt die neu installierte Kapazität der Ökoenergien die von allen neuen fossilen Energien zusammen. Der Zubau von Kohle-, Gas- und Ölkapazität nimmt aber ebenfalls weiter zu: bis zum Jahr 2025, sagt die Bloomberg-Prognose. Unterm Strich nehme dann die weltweite fossile Kapazität ab. In manchen Regionen ist das längst der Fall, etwa in Europa oder den USA, wo Neubauprojekte inzwischen fast nur noch Ökoenergie-Anlagen sind. Andere Regionen wie Südostasien oder Afrika setzen dagegen weiter stark auf die Kohle.
  • 2027: Durchbruch bei Kosten für Wind und Sonne
  • Schon heute liegen die Kosten für Wind- und Solaranlagen in manchen Regionen unter den Kosten für den Bau von neuen Kohle- oder Gaskraftwerken. Im Jahr 2027 aber werde "etwas Bemerkenswertes passieren", heißt es in der Bloomberg-Studie. Dann nämlich werde die Errichtung von neuen Windparks und Solarfeldern oft günstiger sein, als bereits bestehende Kohle- und Gaskraftwerke zu betreiben. "Das ist ein Kipppunkt, der aus der schnellen und weiträumigen Entwicklung der Erneuerbaren resultiert", heißt es laut Bloomberg New Energy Finance."


Quelle:2025: Peak für Öl, Kohle und Gas, Klimaretter.info


Zahlen zu der statistischen Reichweite,
die Zeitspanne in Jahren, für die bei aktuellem Verbrauch die weltweit bekannten und wirtschaftlich förderbaren Vorkommen eines nichterneuerbaren Rohstoffs noch reichen werden liefert die Publikation "Energie und Umwelt" der Bundeszentrale für politische Bildung aus dem Jahre 2013. Darin beziehen sie sich auf die Angaben des "BP Statistical Review".

Dem zufolge liegt die statistische Reichweite von


Das Erreichen des "Peak Oil" wird in dieser Publikation bei Erschließung des konventionellen Erdöls auf das Jahr 2024, bei zusätzlicher Nutzung unkonventioneller Reserven auf das Jahr 2035 geschätzt.


Die Umweltorganisation Greenpeace
hat im Jahr 2006 eine Studie über die Reichweite der Uranvorräte der Welt erstellt. Nach dieser Studie können die heute bekannten Uranvorräte einen steigenden Bedarf nicht decken. "Unter Berücksichtigung verschiedener Szenarien zur weltweiten Entwicklung des Kraftwerkbestandes, scheinen die Uranvorräte etwa zwischen 2026 und 2070 erschöpft. Geht man davon aus, dass Atomkraft tendenziell rückläufig ist, mit Ausbaubemühungen nur weniger Länder, werden die Vorräte nach realistischen Schätzungen bis circa 2050 reichen."

"Selbst wenn wir kalkulieren, dass die Preise für Uran enorm steigen und damit die Ausbeutung bislang unwirtschaftlicher Minen interessant wird, sind die Uranlager in spätestens 70 Jahren erschöpft", sagt Dr. Werner Zittel, Energieexperte bei der Ludwig Bölkow Systemtechnik GmbH in Ottobrunn. Alle Vorschläge, die Atomenergie auszubauen, vernachlässigen die Tatsache, dass die Rohstoffbasis für diese Technologie erheblich schrumpft und keinen weiteren Ausbau mehr zulässt."

Die Forscher der Energy Watch Group
haben errechnet, dass selbst bei hohen Uranpreise der Höhepunkt der Uranförderung etwa 2035 erreicht sein wird und maximal bis dahin der Brennstoffbedarf der Atomkraftwerke abgedeckt werden könnte. Sollte es – wie von der IEA empfohlen – zu einem Ausbau der Atomenergie kommen, würde bereits vor 2030 der Uranbrennstoff knapp werden. "Die Atomausbauziele der IEA sind auf Uransand gebaut, der gar nicht da ist", so Zittel.

Auch die Streckung der Uranreserven mit Schnellen Brütern ist bisher weltweit trotz massiver Forschungsunterstützung gescheitert. Es sind zurzeit keine Erkenntnisse bekannt, dass sich Schnelle Brüter technologisch oder gar kommerziell im notwendigen großen Stile verwirklichen lassen.


Der Schnelle Brüter: Ewig Strom - Dank Atom?
Die Technologie des “Schnellen Brüters” wird von der Atomindustrie gerne als eine der wichtigsten Energiequellen der Zukunft dargestellt. So schreibt der Industrielobbyist Michael Miersch in der Zeitschrift -Die Welt-: “Der Einsatz von Wiederaufarbeitungsanlagen und der Brütertechnologie kann die Reichweite der bekannten Uranvorkommen um das 30- bis 60-Fache verlängern.” Was er nicht beschreibt sind die Gefahren der Brutreaktoren.
Ein schwerer Atomunfall in einem Druckwasserreaktor oder Siedewasserreaktor kann große Landstriche dauerhaft unbewohnbar machen und viele Opfer fordern. Explodieren wie eine Atombombe können diese Atomkraftwerke aber nicht. Atomexplosionen sind "nur" bei einem Plutoniumreaktor vom Typ "Schneller Brüter" möglich.” Die Folgen eines schweren Unfalls, der sich alle ca. 100000 Reaktorjahre ereignen kann, berechnet für den nie fertiggestellten Brutreaktor in Kalkar: 1.400 Soforttote, 52000 bis 2,7 Million Folgetote; etwa eine Million Menschen müssen umgesiedelt werden, auf einer Fläche von 260 km mal 260 km ist Jahrhunderte lang keine Landwirtschaft mehr möglich, eine Fläche von 90 km mal 90 km muss oberflächlich abgetragen werden. Die Auswirkungen liegen um das 2 bis 5 Fache höher als beim Super-Gau eines LWR.” Quelle: KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung e. V.

Die Fachzeitschrift Politische Ökologie schreibt:
Bei den Steigerungsraten des Verbrauchs, welche die Internationale Agentur des OECD (International Energy Agency, IEA) berechnete, ergibt sich:
• ein Ende des Erdöls um 2035,
• von Erdgas vermutlich vor 2040,
• Kohle reicht bis maximal 2100. Dabei ist jedoch nicht berücksichtigt, dass sie die anderen Energieträger ersetzen muss
und gleichzeitig zu einem gesteigerten CO2- Ausstoß führt.
• Uran reicht bei der heutigen Förderung nur bis 2040.
• Schon 2010 produzieren die OPEC des Nahen Ostens 50 Prozent des Öls. Das verschafft diesen, teilweise politisch
instabilen Ländern eine bedeutende Machtposition - nicht nur über die Preise. Ähnlich sieht es beim Erdgas aus, das
Deutschland im Jahr 2010 vermutlich zu 90 Prozent aus Russland importieren wird.

Quelle: Zeitschrift "Politische Ökologie"

Exkurs:
Peak Metall: Auch Metalle sind endlich
Beim Weltwirtschaftsforum 2012 in Davos wurde auch die Endlichkeit von Metallen aufgezeigt. Nur eine deutliche weltweite Steigerung der Ressourceneffizienz kann einen schnellen Engpass bei metallischen Rohstoffen abwenden. Der Umweltinformationsdienst ENDS Europe berichtete,dass die Recyclingrate laut der Untersuchung von derzeit 38 Prozent auf 51 Prozent bis 2030 steigen muss, damit die Welt um einen "Peak Metal" herumkommt.
Quelle: More with Less: Scaling Sustainable Consumption and Resource Efficiency


Die teilweise sehr unterschiedlichen,
häufig stark interessengeleiteten Zahlen zu den Energievorräten der Welt zeigen deutlich die Endlichkeit dieser Ressourcen an. Ein plötzliches, abruptes Ende der Förderung von Gas, Öl, Uran und Kohle ist dennoch nicht zu erwarten, eher ein langsames Auslaufen, begleitet von einer massiven Preiserhöhung und damit verbundenen sozialen Verwerfungen. Doch das unlösbare Grundproblem der nicht regenerativen Energiequellen wie Uran, Gas, Öl und Kohle sind nach Ansicht von BUND Geschäftsführer Axel Mayer die Probleme eines unbegrenzten Wachstums und der damit verbunden ständig steigenden Nachfrage nach Energie.

Bei einem anhaltenden Wachstum des Energieverbrauchs
von 3% verdoppelt sich dieser alle 23 Jahre, bei 5% sogar bereits alle 14 Jahre. Und eine Menge, die exponentiell wächst, vertausendfacht sich jeweils nach der zehnfachen Verdoppelungszeit. Dauerhaftes exponentielles Wachstum des Energieverbrauchs ist nicht möglich, auch wenn die Kohle, Öl- und Atomlobby anderes verkünden.


Unser Wirtschaftswachstum und die damit verbundene Raubbauwirtschaft
ist immer noch nicht abgekoppelt von einem überhöhten Energie- und Rohstoffverbrauch. Das Ende des Öl- und Uranzeitalters ist absehbar und rückt durch den bejubelten Export unseres Verschwendungssystems nach China und Indien noch näher. Ein Teil des bisher „unterentwickelten“ Rests der Welt (insbesondere China und Indien) ist gerade gerade dabei, unser zerstörerisches Modell einer Raubbauwirtschaft nachzuahmen und ähnlich Energie zu verschwenden wir wir. Der beginnende Autoboom in diesen Ländern wird in unseren Medien zumeist noch unkritisch bejubelt. Die Folgen dieses Booms für Energievorräte, Ökologie und Weltklima sind kein Thema. In China und Indien läuft zur Zeit das "spannendste ökologische Belastungsexperiment" der Menschheitsgeschichte. Und ist es den Menschen in Asien zu verdenken, dass sie unserem schlechten Beispiel nacheifern?

Das langfristig trotz Fracking weltweit knapper werdende Öl
löst beim abhängigen Patienten Mensch klassische Suchtsymptome aus. Wir haben, so war in einer Anzeige in der "Financial Times" zu lesen, die erste Hälfte unseres Öls, nämlich 1000 Milliarden Barrel, in hundertdreißig Jahren verbraucht, für die zweite Hälfte, die zweiten tausend Milliarden Barrel, werden wir nur dreißig Jahre brauchen.


Exkurs: Kriege um Öl
«Dank» dem Irakkrieg sitzen die US-Truppen heute (2008) auf einem Viertel der globalen Ölreserven, geschätzte 115 Milliarden Barrel Öl. Bei einem Ölpreis von 100 Dollar pro Fass ergibt dies eine Beute im Wert von 11’500’000’000’000 Dollar, oder 11,5 Billionen Dollar! Wer diese Beute kontrolliert, gehört zu den Gewin­nern. Die wenigsten Menschen können so grosse Zah­len überhaupt noch aussprechen. Einer, der es kann, ist Alan Greenspan, der frühere Vorsitzende der US-Noten­bank. «Ich finde es bedauerlich», so Greenspan, «dass es politisch unkorrekt ist zuzugeben, was alle schon wis­sen: Beim Irak-Krieg geht es um das Erdöl». Paul Wolfo­witz, der frühere Vize-Verteidigungsminister der USA, erklärte es so: «Der wichtigste Unterschied zwischen Nordkorea und Irak liegt darin, dass wir beim Irak aus wirtschaftlicher Sicht einfach keine Wahl hatten. Das Land schwimmt auf einem See aus Erdöl.»
Zitat: Daniele Ganser Historiker und Friedensforscher



Energiereserven, Peak Oil und die Folgen
Statt Energie einzusparen und die vorhandenen Alternativen zu fördern,
rufen wachstumsgläubige Politiker nach einer intensiveren Ölförderung und nach der noch härteren und gefährlicheren Energiedroge Atomenergie. Die Forderung nach neuen Atomkraftwerken dient auch der psychologischen Entlastung viele Politiker der Atom- und Kohleparteien. Sie tragen die Hauptverantwortung für die bisherige und zukünftige Verschwendung von Energie, Rohstoffen und für die drohende Klimaveränderung. Die Werbeabteilungen der Atomkonzerne bieten Ihnen jetzt die Illussion sich aus der Verantwortung stehlen zu können. Aus Techinikoptimisten in Sachen Atomtechnologie werden Technikpessimisten, wenn es um Sonnenenergie, Windkraftwerke und Geothermie geht. Die Dauerregierungsmitglieder EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall verstärken ihren Einfluss auf Politik und Medien und gefährden die Demokratie.

Nur einen, zugegeben etwas makaberen,
positiven Effekt könnte das beginnende Auslaufen der fossilen Energievorräte haben. Die Klimaveränderungen würden langfristig weniger verheerend ausfallen als bisher angenommen, wenn Erdöl und Gas nicht durch Kohle ersetzt werden. Wobei z.B. bei Fracking auch die Gefahr besteht, dass bis zu 20% mehr Methanemissionen als bei konventioneller Förderung entweichen. Somit wäre die Emissionsintensität in etwa mit der von Kohle vergleichbar.


Das Wachstum im Bereich der Alternativen Energien,
gehört zu den wenigen hoffnungsvollen Zeichen der Zeit. Von 1995 bis 2005 haben sich die Preise für atomar-fossile Energien mehr als verdoppelt, während sie sich für erneuerbare Energien halbiert haben. Windstrom ist global die am schnellsten expandierende Energienutzung. In der EU gingen im Jahr 2005 alle zwei Monate 1000 MW neue Windenergie ans Netz. Im Jahr 2007 lieferten die deutschen Windkraftwerke 38,5 Milliarden Kilowattstunden Strom. Der Zubau von Windkraftanlagen (WKA) wie auch windiges Wetter führten zu 27,5 Prozent mehr Windstromeinspeisungen als im Vorjahr. Durch die gute Produktion der Windmühlen konnte nach Kilowattstunden der Ausfall der Atomreaktoren Biblis A, Biblis B, Brunsbüttel und Krümmel mehr als ausgeglichen werden. Seit 2001 stieg in Deutschland die Lieferung von Windstrom um 260 Prozent. "Seit 2004 ersetzt der Zubau erneuerbarer Energien in Deutschland jedes Jahr ein Atomkraftwerk" , sagt Milan Nitzschke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energien. Im Jahr 2007 nahm die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland sogar um fast 14 Milliarden Kilowattstunden zu, was der Erzeugung von anderthalb Atomkraftwerken entspricht. Bei etwa 140 Milliarden Kilowattstunden, die im vergangenen Jahr in Deutschland mittels Atomkraft erzeugt wurden, ließe sich bei unvermindert zügigem Ausbau der erneuerbaren Energien der Atomausstieg also binnen zehn Jahren kompensieren. Ende Juni 2008 waren in Deutschland Rotoren mit zusammen gut 23.000 Megawatt am Netz. Das teilten der Bundesverband Windenergie (BWE) und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit. Die 17 deutschen Atommeiler kommen zusammen auf knapp 21.500 Megawatt
Allerdings muss man berücksichtigen, dass die Windräder nicht so kontinuierlich Strom liefern, wie wie Atomkraftwerke (wenn diese nicht durch Wartungsarbeiten, Stör- und Unfälle abgeschaltet sind).
“Trotz einer vermeintlichen Atom-Renaissance hat die Windkraft die Atomkraft auch international längst deklassiert, wenn man den Zubau betrachtet. Seit Anfang 2006 wurden weltweit rund 45.000 Megawatt Windkraft neu installiert, wie aus Zahlen der European Wind Energy Association (EWEA) hervorgeht. Zugleich lag die Leistung der neu in Betrieb genommenen Atomkraftwerke laut internationaler Atomenergiebebehörde IAEA bei lediglich 3.347 Megawatt. Rechnet man gegen, dass seither acht Atomreaktoren mit zusammen 2.236 Megawatt abgeschaltet wurden, so stieg die AKW-Leistung weltweit binnen zweieinhalb Jahren nur um 1.100 Megawatt. Im Vergleich dazu wurde 40-mal so viel Windkraft installiert.” berichtete die TAZ am 24.7.2008. Erfolgreich ist auch die Fotovoltaik, die in der weltweiten Produktion allein von 2007 auf 2008 um über einhundert Prozent wuchs, auf eine jährliche Weltproduktion von mehr als fünf Gigawatt. Fotovoltaik ist heute noch die teuerste aller erneuerbaren Energien, aber als Halbleitertechnologie realisiert sie rasche Kostensenkungen mit schnellen Erhöhungen des Produktionsvolumens.

Und genau dieses positive Wachstum der zukunftsfähigen Energien wurde bis zum Atomunfall in Fukushima von den Anhängern der atomar-fossilen Energiegewinnung massiv bekämpft, denn jede neue Photovoltaikanlage und jedes neu gebaute, privat finanzierte Windrad nimmt den AKW - Betreibern und den Atomkonzernen EnBW, RWE, Vattenfall und E.on Anteile an der Stromproduktion weg.Widerstand gegen Windräder wegen Vögeln, Fledermäusen und Landschaftsschutz? It´s the money - stupid!


Die erneuerbare Energien sind Energiequellen,
die sich durch natürliche Prozesse laufend erneuern. Sie stehen nach menschlichen Zeitmaßstäben unendlich lange zur Verfügung. Erneuerbare Energien haben drei originäre Quellen: Strahlung der Sonne, Kraft der Gezeiten, Wärme des Erdinneren (Geothermie). Sonne, Mond und Erde stellen diese unerschöpflichen Energien umweltverträglich zur Verfügung. Die Sonne strahlt jährlich in Deutschland auf jeden Quadratmeter so viel Energie, wie in 100 Litern Öl enthalten ist. In der Sahara ist es sogar doppelt so viel. Ein Windrad hat sich nach einem halben Jahr (4- 7 Monate) Betrieb energetisch armortisiert, d.h. nach diesem halben Jahr erzeugt es „netto“ Strom. 130.000 Arbeitsplätze waren im Jahr 2004 in Deutschland direkt oder indirekt auf die Nutzung der regenerativen Energien zurückzuführen. 2008 waren es schon 274.000 Arbeitsplätze; bis 2020 könnten es eine halbe Millionen Arbeitsplätze in diesem Bereich geben.
Im Jahr 2012 wurde in Deutschland eine Kilowattstunde Solarstrom für 16 bis 18 Cent erzeugt. Vor 25 Jahren kostete die KWh aus der Sonne noch 1 Euro und vor 12 Jahren noch 70 Cent. Die Bundesregierung geht davon aus, dass in etwa zehn Jahren die Kilowattstunde Solarstrom für acht bis zehn Cent gewonnen werden kann.


Der derzeitige Weltenergiebedarf
liegt bei etwa 500 Exajoule (500 Milliarden Milliarden Joule) pro Jahr. Ein Exajoule entspricht der energetischen Menge, welche die Erde in 6 Sekunden von der Sonne empfängt und den Weltverbrauch an Primärenergie im Jahr 2000 innerhalb von 21 Stunden deckt. In einer Studie aus dem Jahr 2003 mit dem Titel "Energiewandel zur Nachhaltigkeit" prognostiziert der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung zu globalen Umweltveränderungen (WGBU) die Potenziale der erneuerbaren Energien für das Jahr 2100 folgendermaßen (vergleichbare, aktuellere Studie kennen wir derzeit leider nicht):

weltweite Wasserkraft: Der Wert des Potenzials für Wasserkraft könnte sich bis 2100 auf ca. 15 EJ pro Jahr steigern lassen.

weltweite Bioenergie / nachwachsende Rohstoffe: "Der Beirat schätzt das globale moderne Bioenergiepotenzial auf etwa 100 EJ pro Jahr, die sich zu 20% aus der Nutzung landwirtschaftlicher Reststoffe sowie zu jeweils etwa 40% aus forstwirtschaftlichen Reststoffen und Energiepflanzen ergeben. Ein derartiger Ausbau ist aber nur innerhalb von Jahrzehnten erreichbar." Nach Ansicht des BUND darf dies aber nicht dazu führen, dass Menschen hungern müssen und dass weitere Wälder zur Biospritgewinnung abgeholzt werden.
weltweite Windkraft: "Bei der Windenergie kann nur ein gewisser Anteil des berechneten globalen technischen Potenzials als nachhaltig nutzbar angesehen werden. Der Beirat empfiehlt daher global etwa 140 EJ pro Jahr als langfristig erreichbaren Beitrag der Windenergie zu einer nachhaltigen Energieversorgung." Andere Experten sehen hier noch mehr Potentiale.

weltweite Solarenergie: "Im Gegensatz zu allen anderen Formen erneuerbarer Energien sind die technischen und auch die nachhaltig nutzbaren Potenziale der Sonnenenergie vor dem Hintergrund aller Zukunftsprojektionen menschlichen Energieeinsatzes praktisch unbegrenzt."

weltweite Erdwärme: "Erdwärme hat ein großes technisches Potenzial und steht im Gegensatz zu Sonnen- und Windenergie kontinuierlich zur Verfügung. Das nachhaltig nutzbare Potenzial wird vom Beirat dennoch bis 2100 nur sehr vorsichtig auf 30 EJ pro Jahr eingeschätzt." Quelle: http://www.wbgu.de/wbgu_jg2003.pdf

Den zerstörerischen Traum
von dauerhaftem, unbegrenzten Wachstum im begrenzten System Erde können allerdings auch die Alternativenergien nicht erfüllen. Wer den American Way of Life mit Energie- und Rohstoffverschwendung, mit Umwelt- und Innenweltverschmutzung auf den Rest der Welt übertragen will, der fährt diesen Planeten mit und ohne regenerative Energiequellen gegen die Wand. Mit Wind- und Sonnenenergie geht das dann nur ein wenig langsamer.

Axel Mayer / BUND Geschäftsführer / Vizepräsident Trinationaler Atomschutzverband TRAS

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Energievorräte & Energiereserven: Unbegrenztes Wachstum zerstört begrenzte Systeme








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Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.


Getragen von der kleinen Hoffnung auf das vor uns liegende Zeitalter der Aufklärung (das nicht kommen wird wie die Morgenröte nach durchschlafner Nacht)



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